Dienstag, 11. Oktober 2022

12.10. Proxima Centauri - der uns nächste Stern


Ungefähr so könnte Proxima Centauri aus der Nähe aussehen.



Im Sternbild "Zentaur", das am Südhimmel nur bis zum 27. Breitengrad Nord, 
also z.B. in Südafrika, gut zu sehen und dort sehr auffällig ist, ...



... befindet sich mit Alpha Centauri, auch Toliman genannt, nicht nur 
der hellste Stern des Sternbilds, sondern auch jenes Sternsystem, 
das mit 4,2 Lichtjahren unserer Sonne und uns am nächsten ist.



Eigentlich ist Toliman ein Dreifach-Sternsystem, bei dem 
zu den beiden Hauptkomponenten A und B erst im Jahr 1915
auch ein kleiner Roter Zwerg als Komponente C entdeckt wurde,
der uns von den drei Sternen nun also am nächsten ist.

(Seine genaue Lage im "Zentaur" ist hier oben im Bild mit einem Pfeil gekennzeichnet.)



In einer Astrofotographie sieht das Dreifach-Sternsystem so aus
und steht dem "Kreuz des Südens" sehr nahe, das im Süden
so markant ist wie der "Großen Wagen" am Nordhimmel.



Während die beiden Hauptkomponenten A und B 
am Nachthimmel hell strahlen, ...



... ist die Komponente C - Proxima Centauri - selbst mit 
guten Fernrohren schwer erkennbar, weil sie sehr lichtschwach ist.



Proxima Centauri umkreist Alpha Centauri A und B innerhalb
von 591.000 Jahren in einem Abstand zwischen 5.270 und 12.900 AE,
wobei 1 AE (Astronomische Einheit) 1x der Abstand zwischen Sonne und Erde ist,
also ca. 150 Millionen km.



Möchte man unsere Sonne (links) mit den 3 Sternen von Alpha Centauri 
vergleichen, fällt der Größenvergleich in etwa wie oben aus.



Die Graphik hier oben zeigt, wieviel Abstand und welche Himmelsobjekte sich
zwischen unserer Sonne (und den 8 Planeten) und dem nächsten Stern befinden.



Proxima Centauri ist ein Roter Zwerg der Spektralklasse M6,
dessen Oberfläche nur eine Temperatur von ca. 2.780°C hat
- unsere Sonne hat im Vergleich dazu ca. 5.500°C.


 
Er hat einen Durchmesser von ca. 200.000 km, 
was einem Siebtel des Durchmessers unserer Sonne 
bzw. der 1,5-fachen Größe Jupiters entspricht.



Gleichzeitig neigt unser Nachbarstern aber leider
immer wieder zu enormen Strahlenausbrüchen, von denen 
Astronomen 2017 einen der stärksten beobachten konnten.



Die gewaltige Eruption dauerte zwar nur wenige Sekunden, 
 schleuderte aber enorme Energiemengen 
im gesamten Strahlungsspektrum ins All. 



Dies scheint sich ziemlich ungünstig auf die Planeten
auszuwirken, die Proxima Centauri umkreisen.



Ein erster Exoplanet wurde im Jahr 2016 entdeckt, 
der den Roten Zwerg in ungefähr 11,2 Tagen umkreist, ...



... 2020 dann ein zweiter, der ca. 1,2 x so groß ist wie unsere Erde,
sich aber außerhalb der "habitablen" Zone befindet
und eine Temperatur von nur 39 K aufweist.



Im Februar 2022 wurde gar ein 3. Planet gefunden, ...



... der Proxima Centauri angeblich in nur etwas mehr als 5 Tagen
in einer Entfernung von ca. 4,5 Mio. km umkreist, ...



... also 33x näher als unsere Erde von der Sonne entfernt ist,
und der in etwa ein Drittel oder Viertel der Erdmasse besitzt.



Allerdings können die Flares die Leuchtkraft von  Proxima Centauri
innerhalb von Minuten verdoppeln oder vervielfachen und
jegliche Atmosphäre in der bewohnbaren Zone zerstören.



So könnte Proxima Centauri von einem seiner Planeten ...



... aus gesehen aussehen - mit zwei kleinen Sonnen weiter entfernt.



Natürlich stellt man bereits Überlegungen an, 
wie man unseren Nachbarstern am besten erreichen könnte.



Mit herkömmlicher Technologie mit maximaler
Reisegeschwindigkeit von 61.00 km/h wie bei Voyager 1
würde die Reise allerdings 75.000 Jahre dauern.



Mit dem Projekt "Long Shot" wären Proxima Centauri und
seine beiden Hauptsterne theoretisch in 100 Jahren erreichbar.



Es würde mit nuklearem Pulsantrieb betrieben werden,
doch selbst wenn es das Dreifach-Sternsystem des Toliman erreicht,
würden seine Daten immer noch ca. 4,2 Lichtjahre bis zur Erde brauchen.



Es wird also noch eine Weile dauern, bis ein Mensch
einen der Planeten von Proxima Centauri besuchen wird.









 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

10.10. Morgenhimmel ...

Heute morgen begrüßte mich ein riesiger Wolkenvogel am Himmel. Weiter südlich davon sah es so aus.