Samstag, 29. Januar 2022

29.1. Roter Riese bis Weißer Zwerg ...


Wenn man Sterne beobachten will, kommt man früher oder später
nicht um das Hertzsprung-Russell-Diagramm umhin, 
in dem zwei Herren mit diesen Namen die Sterne klassifiziert haben.



Ja, es ist tatsächlich möglich, die Sterne voneinander zu unterscheiden
und in Kategorien nach Größe, Helligkeit, Farbe, Lebensdauer 
und Oberflächentemperatur zu unterscheiden,
die bei jedem Stern jeweils miteinander zu tun haben!

Und Sterne werden auch "geboren" und "sterben"
- nun ja, so bezeichnen wir Menschen es eben,
auch wenn es sich dabei um völlig andere Zeitdimensionen handelt.



Meist entstehen Sterne aus riesigen Gas- und Staubwolken,
die sich dann verdichten und so Millionen von Kelvin heiß werden, 
dass irgendwann die Kernfusion gezündet wird.

Dann entsteht ein heißer großer oder kleinerer Stern,
der weiß oder gar bläulich leuchtet und
einige Millionen oder gar Milliarden Jahre leuchtet.

(Meist entstehen bald danach auch Planeten,
nur kann man diese erst seit Kurzem nachweisen,
da sie schwer zu detektieren sind, weil sie nicht selbst leuchten).



Gegen Ende seines Lebens wird der Stern immer kühler und rötlicher,
bis er sich zu einem Roten Riesen aufbläht
und manchmal sogar als Supernova explodiert.

Alle alten Sterne enden als sehr massereiche Weiße Zwerge,
Schwarze Löcher oder als Pulsare
(davon mehr in einem anderen Post).

Dementsprechend kann man Sterne also in Klassen wie
 O9, B2, A5, F6, G2 wie unsere Sonne oder K4 und M3 einteilen.



Fangen wir mit zwei O-Sternen an, die hell und heiß sind:

Hier ist Alnitak, der untere Gürtelstern des Orion
in 880 Lichtjahren Entfernung, ein O9 Stern 
mit heißen 25.000 K (Kelvin) Oberflächentemperatur,
bei dem man 2000 noch einen O und einen B1 Stern fand.
 


Mintaka, der obere der 3 Gürtelsterne des Orion 
ist ein schöner Doppelstern mit 19.200 Kelvin, bei dem ...



... der Hauptstern ein O9-Stern ist
und der kleinere Stern darüber ein B2-Stern,
immer noch sehr hell und größer als unsere Sonne!



Die beiden sind 916 Lichtjahre weit weg von uns.



Spica, der Hauptstern des Sternbildes Jungfrau,
ist als B1 eingestuft mit einem Begleitstern B2
und ist mit 22.000 Kelvin ein sehr heißer Stern.



Spica ist ein Doppelstern, ca. 250 Lichtjahre entfernt
und leuchtet auf meinem Bild leicht rötlich,
weil er tief stand und die Atmosphäre hier etwas "dicker" war.



Rigel - Beta Orionis - wird als B8 klassifiziert,
misst ca. 12.300 Kelvin an seiner Oberfläche,
 ist 773 Lichtjahre entfernt und hat noch ...



... zwei Begleiter, die als B9 eingestuft sind
- man sieht hier also eigentlich 3 Sterne!



Bellatrix - der rechte Schulterstern des Orion,
ist ein B2-Stern wie auch der Begleitstern von Mintaka.



Bellatrix ist 243 Lichtjahre entfernt und
misst an ihrer Oberfläche ungefähr 21.400 Kelvin.



Der hellste Stern am Himmel - Sirius,
der Hauptstern im Sternbild Großer Hund, 
ist ein A1 Stern, der einen Weißen Zwerg als Begleiter hat.



Er leuchtet stets intensiv weiß-bläulich,
weil er erst 240 Millionen Jahre "jung" ist
und relativ nahe - nur 8,6 Lichtjahre von uns entfernt
- er weist "nur" ca. 10.000 Kelvin auf.



Procyon ist der Hauptstern im "Kleinen Hund"
 und ist als F5 klassifiziert, 
- also heißer und heller als unsere Sonne.



Auch er steht uns nahe mit 11,4 Lichtjahren Entfernung,
die Temperatur seines Begleitsterns, eines Weißen Zwerges,
 beträgt ca. 10.100 Kelvin.



Unsere Sonne schließlich ist ein G2-Stern, ein so genannter "Gelber Zwerg".

Ihre Oberfläche ist ca. 4.600 Grad Celsius heiß, sie erscheint daher gelblich
und hat noch mindestens 5 Milliarden Jahre zu "leben".



Weiter geht es mit "Gamma" im "Kleinen Hund",
der bereits als roter Riese eingestuft ist als K3
- seine Oberflächentemperatur habe ich leider nicht gefunden,
aber sie sollte in dieser Klasse max. 4.000 Kelvin betragen.



Sein Lebenszyklus neigt sich schon eher dem Ende zu,
was aber immer noch einige Millionen Jahre "Leuchten" bedeuten kann,
und er ist 200 Lichtjahre von uns entfernt.



Last, but not least ein M-Stern,
die alle auch in meinem Teleskop rötlich scheinen:

Hier ist Betelgeuze, der hellste Stern im Orion,
daher auch Alpha Orionis, in einer kleinen Aufnahme.



Er ist leicht variabel und daher ein M1-2 Stern,
also ein großer, roter Riese am Ende seines Lebens
und misst "nur" noch 3.450 Kelvin auf seiner Oberfläche.



Astronomen sehen in ihm die nächste Supernova,
die demnächst explodieren wird 
- oder vielleicht schon ist, denn sein Licht braucht
immerhin 700 Jahre bis zu uns!


Damit hätten wir das HR-Diagramm einmal "durchgemacht"
und die Spektralklassen der Sterne erklärt, auch wenn sich manche Details 
auf meinen Aufnahmen nicht so deutlich erkennen lassen.







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