Heute packe ich den "Stier bei den Hörnern"!
Er steht schräg über dem Orion und geht links oben
an seinem oberen Horn gleich ins Sternbild "Fuhrmann" über.
Seine bekanntesten Sterne sind wohl die Plejaden,
das "Siebengestirn", das schon unsere Urahnen
am Himmel beobachteten und verfolgten.
Und so kann man sich den Stier am Firmament vorstellen,
allerdings nur seinen Vorderteil samt Kopf und Hörnern.
Sein markantester Stern ist Aldebaran,
das große, "rote Auge" des Stiers, von dem
nicht sicher ist, ob er ein Doppelstern ist oder nicht.
Weil er der hellste Stern des Stiers ist,
ist seine Bezeichnung auch "Alpha Tauri",
also der "1. Stern" im Sternbild Taurus.
(Warum in der Astronomie griechische, lateinische, arabische
und sogar chinesische Bezeichnungen verwendet werden,
hat historische Gründe!)
"Aldebaran" heißt im Arabischen "Der Folgende"
- damit ist gemeint, dass er den Pleiaden folgt,
was am Himmel ja auch seine Richtigkeit hat.
Er ist ein Roter Riese, dessen Durchmesser
45x so groß wie der unserer Sonne ist und
dessen Leuchtkraft diese um das 150fache übersteigt.
Er ist uns mit 67 Lichtjahren ziemlich nahe
und gehört nicht zum Sternhaufen der Hyaden,
zu dem alle anderen Sterne im Kopf des Stieres gehören.
Hier der nächste größere Stern rechts von Aldebaran:
Theta2 Tauri - er hat keinen eigenen Namen - ...
... ein Doppelstern, den man auch mit freiem Auge erkennen kann
und der deswegen als "Augenprüfer" gilt.
Kaum zu glauben, dass diese beiden Sterne
3 Lichtjahre voneinander entfernt sind
und einander in 140 Lichtjahren 1x umkreisen!
Weiter geht's zu Gamma Tauri - dieser Stern heißt "Hyadum I",
weil er als der erste Stern des Sternhaufens der Hyaden bezeichnet wird.
Er ist ca. 160 Lichtjahre von der Sonne entfernt ...
... und ein "gelber" Stern wie unser Zentralgestirn.
Delta Tauri heißt "Secunda Hyadum" und gilt somit
als 2. Stern der Hyaden.
Er ist leicht orange wie Aldebaran,
d.h. er ist ein kühlerer und älterer Stern,
der nicht so mehr heiß ist wie die anderen,
bläulich erscheinenden und jüngeren Sterne.
Auch er ist ein Doppelstern -
wie fast die Hälfte der Sterne im Weltall (!) -
obwohl ich im Bild keinen 2. Stern erkennen kann.
"Ain" heißt auf Arabisch "Das Auge" und ist nach Aldebaran
das 2., nicht ganz so helle Auge des Stiers.
Er ist Epsilon Tauri, ca. 160 Lichtjahre entfernt
und etwas größer und heller als unsere Sonne.
Bei ihm wurde übrigens als einem von wenigen Sternen
- zumindest - ein Planet nachgewiesen!
Dieser ist ein jupiter-ähnlich Gasriese, wurde "Amateru" getauft
und umkreist Ain in 1,6 Jahren einmal.
Der 2. hellste Stern im Sternbild "Stier" ist Elnath,
was auf Arabisch bezeichnender Weise "Das Horn" bedeutet.
Früher wurde er als "unterster" Stern
auch dem "Fuhrmann" zugeordnet,
heute gehört er nur noch zum Stier.
Er ist 130 Lichtjahre entfernt
und ein "pekuliärer" (eigenartiger) Stern, ...
... weil in ihm die Elemente Quecksilber und Mangan überwiegen.
Die 2., untere Hornspitze heißt "Tien Kuan"
(chinesisch für "Himmlischer Gebirgspass")
oder "Alheka" (arabisch für "Weißer Fleck").
Er ist rund 400 Lichtjahre entfernt ...
... und könnte einen Begleiter haben, ...
... über den allerdings noch kaum etwas bekannt ist.
Ich habe im Bild jedenfalls keinen gefunden.
Etwas oberhalb von Tien Kuan gibt es den
so genannten Krebsnebel, den ich auch suche.
Er trägt auch die Bezeichnung "M1",
also Messier Objekt Nr. 1
(mehr dazu in einem anderen Eintrag).
Hier ist etwas verschwommen im Bild,
doch ich glaube kaum, dass es wirklich dieser Nebel ist:
Der Mond scheint einfach schon zu hell, um solche
lichtschwachen Objekte mit meiner Ausrüstung finden zu können.
Für besser ausgestattete Astronomen und bei besserem "Seeing"
(also nicht in der Großstadt) stellt er sich so dar.
Mit längeren Belichtungszeiten und mit guter Nachführung
kann man sogar seine Strukturen erkennen.
Er ist der Rest der Explosion einer Supernova,
die auf der Erde im Jahr 1054 v.a. in China beobachtet wurde!
(Die oberen 3 Fotos sind aus dem Internet)
Jetzt interessieren mich noch die Sterne "unterhalb" der Hyaden:
Hier ist Lambda Tauri, 400 Lichtjahre entfernt
- er ändert in 3,95 bzw. in 33 Tagen jeweils seine Helligkeit.
Deswegen nimmt man an, dass er
eigentlich ein Dreifach-Sternsystem ist
und die Helligkeitsschwankungen durch die
Umkreisung durch die beiden anderen Sterne entstehen.
Omikron Tauri (hier ganz rechts, "o" ohne Pfeil)
bildet das rechte Ende des Sternbildes Stier ...
... und ist 220 Lichtjahre entfernt.
Er hat keinen eigenen Namen und ist
unserer Sonne in Größe und Helligkeit ähnlich.
Einen besonderen und den wohl berühmtesten Sternhaufen
stellen die Plejaden dar, die oberhalb des Stiers zu finden sind.
Sie sind alle zwischen 360 und 410 Lichtjahre entfernt
und sind eigentlich mehr als die meist sichtbaren 7 Sterne.
Sie werde ich aber an anderer Stelle zeigen ...
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