Seit 15.4. ist endlich Merkur für einige Tage abends
ca. eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang sichtbar!
Und das Wetter war heute, Ostersonntag, den ganzen Tag
sonnig und klar, wenn auch ziemlich kühl und windig.
Nachdem ich schon vor Tagen eine Wiese mit perfektem Blick
Richtung Westen oberhalb von Hintersdorf entdeckt habe, ...
... packe ich mein Teleskop ins Auto, fahre über eine halbe Stunde
dorthin und stehe ab 19 Uhr parat und richte alles her.
Eigentlich sollte die Sonne erst gegen 20 Uhr untergehen
und der Planet Merkur dann ab ca. 20.30 Uhr zu sehen sein.
Ich baue inzwischen schon mein Teleskop auf ...
... und richte es auf den Sonnenuntergang aus,...
... wo ich dann auch erwarte, eine halbe Stunde
danach den Planeten Merkur zu entdecken.
Etwas angespannt sehe ich zu, ...
... wie die Sonne allmählich tiefer sinkt ...
... und traue mich nicht, sie durch den Sonnenfilter aufzunehmen, ...
... da ich immer noch Angst habe, mir zum vierten Mal ...
... eine Plastiklinse in einem Handy zu ruinieren -
ich brauche diese ja unbedingt für die Fotos vom Merkur!
Daher gelingt mir mit dem Sonnenfilter vor dem Teleskop nur
noch diese Aufnahme des letzten Restes der untergehenden Sonne.
Und dann heißt es - warten, warten, warten!
Ich bin ziemlich angespannt und suche Merkur schon,
obwohl ich weiß, dass ich ihn wohl erst in ca. 30 Minuten
überhaupt werde sehen können.
Ich stelle mein Teleskop mit der Barlow-Linse ...
... auf nahe Hügel und Wälder ein und warte weiter.
Ein Punkt hier oben eher rechts im Himmel stellt sich
leider nur als Flugzeug mit Kondensstreifen heraus.
Was ist, wenn der Dunst am Horizont zu stark ist, ...
... und ich Merkur deshalb nicht werde sehen können?
Beim Teleskop sollte jedenfalls alles passen ...
... und es bereit sein, nun endlich auch den
vorletzten Planeten, der mir noch fehlt, aufzunehmen.
Neptun fehlt mir auch noch, doch der könnte angesichts
seiner schwachen Leuchtkraft zur Lebensaufgabe werden.
Es ist bereits 20.30 Uhr und ich finde Merkur immer noch nicht
- dabei sollte er wirklich hell und deutlich zu sehen sein!
Und dann ist es endlich so weit:
Merkur steht deutlich sichtbar höher und heller
am Himmel, als ich es erwartet hatte - im Bild oben ist er
rechts neben dem Baum über der Bildmitte zu erkennen.
Ich suche ihn auch mit dem Teleskop und kann ...
... die ersten Bilder von Merkur aufnehmen!
Er sieht eigentlich wie Venus aus, ...
... nur um einiges kleiner und nicht so hell.
Auch er ist nur ein "Halbmerkur" -
analog zum "Halbmond" und zur "Halbvenus"
und nur etwas über seine Hälfte beleuchtet - ...
... da er nur sichtbar ist, wenn er sich in seiner Umlaufbahn
um die Sonne weit links oder rechts von ihr befindet.
Sonst ist er ihr entweder zu nahe und wird von ihr
überstrahlt oder er steht gar vor oder hinter ihr.
Da er ja ein Planet ist und nicht selbst leuchtet, ...
... können ihn nur die Strahlen der Sonne
für uns hier auf der Erde sichtbar machen.
Er ist als innerster Planet des Sonnensystems
daher nur wenige Tage im Jahr überhaupt sichtbar!
Man muss sich als Hobby-Astronom also vorher
genau informieren, wann und wo Merkur zu sehen ist, ...
... denn er könnte auch morgens eine halbe Stunde
vor Sonnenaufgang sichtbar sein - nicht nur abends
nach Sonnenuntergang wie heute.
Ich bin nicht nur über seine gute Sichtbarkeit,
sondern auch über seine Helligkeit erstaunt.
Hier ein Stern zum Vergleich weiter oben am Himmel:
Capella im Fuhrmann - gar nicht so viel Unterschied,
obwohl Capella selbst leuchtet!
Innerhalb von einer weitere halben Stunde ...
... wandert Merkur deutlich nach rechts weiter und sinkt immer tiefer
- s. hier ziemlich genau in der Bildmitte.
Rasch mache ich noch einige Aufnahmen, ...
... ehe er wohl wie die Sonne ebenfalls ...
... unter dem Horizont versinken wird.
Je dunkler es wird, umso heller ...
... und deutlicher "erscheint" auch Merkur.
Er ist der innerste und kleinste Planet ...
... unseres Sonnensystems und gleicht am ehesten ...
... in seinem Aussehen unserem Erdmond.
Auch er ist eine Gesteinskugel mit vielen Kratern
von Meteoriteneinschlägen, ist aber mit rund ...
... 4.880 km Durchmesser doch um ein Viertel größer als er
- unser Mond hat immerhin 3.476 km Durchmesser.
Merkur ist "nur" 58 Mio. km von der Sonne entfernt
- die Erde ist fast mit 150 Mio. km fast 3x so weit weg - ...
... und Merkur hat nur ca. ein Fünftel ihrer Größe.
Er besitzt - wie unser Mond - keine Atmosphäre und ...
... ist von der Erde aus meist nur als Halbmerkur zu sehen,
weil er ja von der Sonne angestrahlt wird.
Interessant ist übrigens dieser Vergleich zwischen
der Oberfläche des Merkur ...
... und der Rückseite des Mondes - da sehen sich
beide unheimlich ähnlich!
Bei mir im Teleskop kann man die Krater
und Oberflächendetails des Merkur ...
... leider nicht erkennen, da bräuchte man angeblich
mindestens 20 cm Öffnung - ich habe "nur" 15 cm.
Aber ich bin auch mit diesen Aufnahmen hochzufrieden
und freue mich, dass Merkur doch so gut zu sehen war!
Es wird nämlich immer dunkler und Merkur
sinkt immer tiefer und verblasst allmählich.
Dann erlebe ich noch einen wunderschönen
"Fast-Noch-Vollmond-Aufgang", den ich
aber erst morgen, Ostermontag, zeigen werde,
weil ich heute schon genug Neues gebracht habe.
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